Google konzentriert sich auf lokale Märkte. Der Megatrend Hyperlocal manifestiert sich in den Angeboten wie Google-Maps und Local-Listing-Ads. Man kommt nicht drum rum und wird hier einmal radikal gedacht: Jeder und alles ist und wird irgendwie eine WebSite, eine Microsite, eine Datensammlung. Also Achtung!
Alles und jeder hat einen digitalen Zwilling und ist auch eine WebSite.
Personen sind auch Profile (Google, Facebook, Xing, etc.) Orte sind auch Google-Maps Einträge (Züricher Hauptbahnhof), Geschäfte oder Dienstleister oder sogar Keramik Kunst – Margit Hohenberger – Läden sind Micro-Sites (Google-Maps). Es entsteht schon seit geraumer Zeit eine riesige mehr als dreidimensionale Landkarte angereichert mit allen möglichen und unmöglichen Informationen. Das war in dem Ausmaß bisher undenkbar und stellt uns vor ganz neue Herausforderungen. Insbesondere die, die ihren Lebensunterhalt mit regionalen Werbeerlösen bestreiten (bestreiten ist hier das richtige Wort, denn der Wettstreit ist wird immer härter).
(Zwischenruf: Es gibt übrigens noch ein paar „digital lowburner“, die der Meinung sind, man könne im Internet kein Geld verdienen. Das ist nun völliger Blödsinn. Es muss richtig heißen: die können es nicht. Google kann es, SEO/SEM-Agenturen können es, Verbraucher- Handwerker– Preisvergleich– und Handelsportale können es, und viele KMU generieren über ihre WebSites bereits signifikant Kontakte und Umsätze. Der regionale Handel denkt um, reagiert auf Ropo und Reverse Ropo-Effekte und bietet Onlineshops an und bedient durch Nischenangebote einen Weltmarkt.)
Prognosen Hyperlocal und die Ausprägungen
- Hyperlocal-Search: Suchanfragen werden immer lokaler und damit relevanter beantwortbar werden. Durch den Content, den Google gerade aggregiert entstehten hochrelevante Inhalte, die geocodiert mit anderen Inhalten (Fotos, Videos, Empfehlungen, Kommentare und sogar Personen) korreliert werden.
- Hyperlocal-Ads: Anzeigen und andere Werbeformen (z.B.: Coupons) werden immer kleinräumiger möglich. Dadurch entsteht ein Mikro-Longtail für Werbekundschaft. Selbst der kleinste mögliche Werbetreibende hat nun online Möglichkeiten. Der regionale Internetmarkt kommt. Und Google wird einen Teil davon abgreifen. Da beißt die Maus den Faden ab. Wie groß der Share wird hängt von den Aktivitäten der regionalen Akteure ab.
- Hyperlocal-Community: die großen Communities werden immer unübersichtlicher und zusehends kommerzialisiert, also Datamining, etc.. Das eröffnet Chancen für kleine, überschaubare, regionale Communities, die ggf. vertikale nationale Ausprägungen haben, incl. Hyperlocal-Ads.
- Hyperlocal-Streams: total lokal und regionale Mash-Ups, die 7-9 lokale Impulse (analog des Fassungsvermögens unseres Bewußtseins) an die Oberfläche spülen, werden Aufmerksamkeit und Traffic ziehen.
Strategien für regionale Medienangebote
Alle heimatlichen Medienangebote tun gut daran Traffic für ihre Angebote aufzubauen. Content, SEO, SEM, Markenbildung und kreative Konzepte sind dringend angezeigt. Und es ist auch möglich Konzepte zu entwickeln die über die Digitalisierung hinaus gehen. Denn jeder Trend wird einen Gegentrend hervor bringen. Natürlich mit Bedacht (Sinn vor Unsinn): Alfred Graf Korzybski (der erste Kybernetiker) hat schon 1933 geschrieben:
„Eine Landkarte ist nicht das Gebiet, das sie repräsentiert, aber wenn sie korrekt ist, ist sie in ihrer Struktur der Struktur des Gebietes gleich (oder ähnlich), worin ihre Brauchbarkeit begründet ist“ –
Ich sage: „Die WebSite ist nicht die Realität – aber als Digitaler Zwilling brauchbar“ und freue mich auf die Zukunft. Das wird hyperspannend! Was meinen Sie dazu?
…und auch im Hyperlocal-Raum werden sich wieder einzelne vorn hin stellen bei der Vereinsversammlung oder dem Feuerwehrfest. Und sie werden manchmal wieder eine wichtigere Rolle spielen als ihrem Durchblick eigentlich entspricht. Ein neuer Menschentyp?
Also ich lebe gern "local" und auch "hyperlocal" – vielleicht gibt's irgendwann mal RadioSchneckenbach…;-)?
Peter Fuermetz