Tabu: Roman von Ferdinand von Schirach. Tabu ist ein Krimi (auch), ein Roman (sicher), in jedem Fall aber eine spannende und auch lehrreiche Lektüre. Es ist die Geschichte eines Fotografen, seiner Kindheit und seiner Kunstwerke. Es ist aber auch Reflexion über Folter, über Schuld, Wahrheit und über die Kindheit eines sensiblen Kindes.
Der Plot von Tabu: Roman in aller Kürze: Familie verarmt, Kind wächst nebenbei mit auf, erlebt das Internat, Vater Selbstmord, lernt Fotografieren, macht sich selbstständig, hat Erfolg als Fotograf und Künstler, sucht den Sinn, erlebt Liebe, gerät unter Mordverdacht und kreiert eine große Installation.
Tabu: Sprachlich sehr sehr dicht. Kurze Sätze, gut zu lesen und reich an Bildern. Von Schirach versteht es mit wenigen Worten Atmosphäre zu schaffen. In der (meiner) Vorstellung sind die Szenen sofort deutlich heraus gekommen.
Einordnung Story + Zeitgeschehen in tabu: Roman
Mir gefällt es, wenn über eine Story wichtige Fragen der Zeit diskutiert werden. Der Vergleich zur Parabel bei „Nathan der Weise“ ist vielleicht weit her geholt, aber die Passage in der von Schirach die Frage Folter, erlaubt oder nicht erörtert ist brilliant. Der Höhepunkt ist die Frage:
„Glauben Sie, dass alle Hexen mit dem Teufel geschlafen haben?“
Die Geschichte nimmt nach dem Plädoyer des Strafverteidigers eine überraschende Wendung, aber die können Sie ja selber in Tabu: Roman nach lesen. Ich rate sehr dazu.