social karma, virtual lifestyling und Rundfunkgebühren

„content is king“. Dieser Satz manifestiert sich einmal mehr. Vielleicht muss er erweitert werden: „data is king“. In Amerika hat Deloitte, eine Unternehmensberatung für den Versicherungskonzern Aviva Versicherungsanträge mit Daten aus social media gegengecheckt.

Bislang werden medizinische Tests gemacht aus deren Ergebnissen dann die Beiträge für die Versicherungspolice berechnet werden. Der Doublecheck mit Onlinedaten hat ergeben, dass man keine Urin- und Bluttests mehr machen muss. Es genügt die Daten aus dem Internet intelligent auszuwerten und dann weiß man, wie es um die Gesundheit des Antragstellers bestellt ist. 60.000 Änträge wurden überprüft. Hat geklappt und ist wesentlich billiger als Körperflüssigkeiten zu analysieren.

SPIEGEL ONLINE: „Das Ergebnis: Mittels der Datensammlung aus öffentlichen Quellen, darunter sozialen Netzwerken, lässt sich in den meisten Fällen ebenso gut vorhersagen, ob jemand nun ein erhöhtes Diabetes-Risiko aufweist wie mit herkömmlichen medizinischen Tests. Die Deloitte-Forscher leiten beispielsweise aus Essgewohnheiten und Sportaffinität das Risiko von hohem Blutdruck oder Depressionen nach. Letztlich könnte das Online-Profil auch Aufschluss über die Lebenserwartung geben.“

Daraus folgt zwingend: pass du gut auf, was du dem Internet anvertraust. Es kann gelesen werden und: es wird gelesen, verarbeitet, gematcht und ausgewertet. Es wird dein Gesundheits-, Interessen-, Meinungs-, und was weiß ich noch für ein Profil erstellt. Danach richtet sich dann dein Versicherungsbeitrag und ggf. noch ein paar andere Sachen.

Noch ist es nicht ganz soweit. Die rechtliche Situation erlaubt nicht alles, ich empfehle aber dringend Vorsicht beim Umgang mit Daten und die Praxis des sogenannten „virtual lifestylings“. Man kann sich jetzt schön gestalten, ein virtuelles Karma anlegen und damit fange ich morgen an.

ZDF Werbekampagne November 2010Denn heute muss ich noch etwas loswerden: ich verstehe den Sinn von Rundfunkgebühren, wenn ich Deutschlandfunk höre (guter Sender). Ich verstehe nicht die Höhe von Rundfunkgebühren wenn ich dieses Plakat (und die anderen Motive aus dieser Kampagne) sehe.

Da denke ich mir – ich muss diesen Mist mitfinanzieren.

Und ehrlich: das können und sollen auch alle wissen, auch die in Mainz und in Berlin, sogar die in Mountain View. Und ich will auch, dass das richtig abgespeichert und ausgewertet wird. Und ich will, dass das ZDF an meinen Krankenhausrechnungen beteiligt wird, wenn ich wegen medialer Verblödung oder zu hohem Adrenalinspiegel eingeliefert werde. Wer wir waren ist klar: ein Volk mit Geschichte. Wer wir sind? Pizzafressende pseudokreative Gebührenverschleuderer! Also in Mainz – meine ich.

1 Kommentar zu „social karma, virtual lifestyling und Rundfunkgebühren“

  1. OO – tat das wieder gut! Ich bin nicht allein mit meiner Meinung über Rundfunkgebuehren, … Ich schaue nur Online ARD&ZDF! Auch die Nachrichten und dann kann ich in aller Ruhe die Aussagen, die Reihenfolge der Nachrichten analysieren. Ich mache es nicht mehr! Meiner Gesundheit zur Liebe, obwohl ich mich richtig kaputt lachen könnte, wenn es nicht so traurig wäre. Man sollte die ÖRR verklagen, weil sie uns nach §11 Abs. 3 des RGebSt nicht! aufklären. Nicht einmal über das neue Haushaltsmodell, welches eigentlich nun ein Wohnungsmodell ist. Und nun wird in Wohnungen direkt nach den Bewohner geschnüffelt, nicht mehr nach Gerätschaften. Was Volkszählung nicht geschafft hat und auch Zensus2011 nicht ermöglichen wird, das ermächtigt 2013 das neue "Wohnungsmodell"!

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