Haruki Murakami, preisgekrönter Schriftsteller, Marathonläufer, Japaner und Weltbürger. Ich habe sein Buch über das Laufen gelesen (ok) und mich an einem anderen seiner Werke versucht (Pleite). Als 1Q84 bei uns auf dem Tisch lag dachte ich mir: naja, einen Versuch kann ich ja machen. Wobei: 1000 Seiten japanische Literatur?! Anyway, ich dachte: Haurucki 😉 das Wetter ist eh schlecht – und außerdem war mir nach einem Buch, kleine Erholung von der Realität.
Aber schon nach ein paar Seiten hat mich dieses Buch völlig in seinen Bann genommen. Eine unglaublich dichte Geschichte. Intelligent erzählt, voller verwobener Stränge, alles drin, Spannung, Morde, Betrug, Sex, Liebe, Beziehungen, Fantastisches, Reflektionen und Einsichten über das Leben, passende Zitate aus anderer wichtiger Literatur – wie ich meine ein Meisterwerk.
Haruki Murakami schafft in 1Q84 durch seinen wunderbaren Erzählstil ein Gefühl für die Zeit. Vom Detail hin zum Kern beschreibt er Szenen und lässt so die Bilder in der eigenen Vorstellungswelt entstehen (auch eine Parallelwelt). Es fließt. Interessant ist auch, wie er mit den Repräsentationen spielt. Auge, Ohren, Gefühle werden abwechselnd angesprochen. Alles hervorragende Stilmittel um eine Geschichte mit einem zu identifizieren. Natürlich ist es auch irgendwie eine Heldenreise – Tengo der noch nicht fertige Schriftsteller durchlebt ein Abenteuer und reift. Und da war ich gerne mit dabei.
Ein Zitat: „Was einer ohne Erklärung nicht versteht, versteht er auch nicht, wenn man es ihm erklärt“. Wie? Das verstehst DU/SIE nicht? Anstelle einer Erklärung: 1Q84 lesen. Es wird gefallen.